Mauergeschichte(n) an der Boni

Untitled document „DIE Mauer muss weg" - das galt vor 20 Jahren als Schlachtruf der Bürger der DDR, bis es dann endlich so weit war. „DIE Mauer muss weg"- so auch das Motto der Schüler und Lehrer der Bonifatiusschule für die Umgestaltung der grauen, trostlosen Mauer auf dem Schulhof, die von Zeit zu Zeit von unschönen Kritzeleien befreit werden musste. Untitled document

Initiiert durch die Schulsprecher fiel im November der Startschuss. Mit Hilfe von Frau Amiroff und Frau Nast organisierten die Schulsprecher einen Malwettbewerb zum Thema „Mauerbilder", wobei die besten Bilderideen in die Mauergestaltung einfließen sollten. Frau Amiroff bearbeitete daraufhin die Bilder der Kinder zu einem ersten echten „Mauerentwurf". Die Idee war da, die Bereitschaft war da - und nun kam quasi als „Himmelsbote" Frau Tillmanns dazu. Die „Himmelsgabe" war das Geld, das Frau Tillmanns von Sponsoren besorgt hatte sowie drei Wilhelmsburger Künstler (J. Peter Lund, Rolf Naedler und Britta Wiesenthal) zur Ausführung des Projekts.

So konnte die Arbeit beginnen. In den Maiferien wurde die beschmutzte Mauer entfettet und mit Fassadenfarbe grundiert. Am 25. Mai war es endlich so weit. Mit Hilfe der Künstler planten Schüler von der 4. bis zur 9. Klasse die Gesamtgestaltung der Mauer.

Begleitet durch diese Künstler wurde die Mauer außerhalb des Schulunterrichts von jeweils zehn bis zwölf Kindern und Jugendlichen farbig gestaltet - eine wunderbare Gelegenheit zur kreativen und sinnvollen Freizeitgestaltung in den Nachmittagsstunden. Hierbei wurde die erste Mauerskizze von Frau Amiroff von den Künstlern aufgegriffen und in Zusammenarbeit mit Schülern weiter bearbeitet.

Entlang einer langen Bahn Paketpapier ordneten die Kinder und Jugendlichen im gemeinsamen Dialog die eingereichten Zeichnungen zu einem Gesamtbild an. Anschließend übertrugen die Schüler ebendiese Motive skizzenhaft auf das Papier. Bei einem nächsten Treffen bildeten die Schüler maßstabsgetreu den im planerischen Prozess entstandenen Entwurf vom Paketpapier auf der Betonmauer ab.Mit Pastellkreiden entstand leise eine Ahnung von dem, was heute an der Mauer in bunten Farben erstrahlt.

Es folgte eine Phase, in der die entwickelten Ideen und Motive angepasst wurden - ein Suchen und Finden der „richtigen" Form begann. Schließlich ist die Wirkung von Größenverhältnissen und Gegenständen zueinander auf der Mauer eine völlig andere als auf Papier. Im Prozess der farbigen Gestaltung der Mauer konnten die Schüler vielfältige Erfahrungen im Umgang mit Farben sammeln - eifrig wurden Farbtöne gemischt und verändert; mit Farbe wurde „gespielt", um Dreidimensionalität der Wandbilder zu erzeugen.

Frau Kurz begleitete die Verwirklichung des Projekts, indem sie die Schüler an allen Terminen unterstützte. Stück für Stück ging die Arbeit voran und alle konnten Zeuge werden von einer wöchentlich bunter werdenden Mauer.

Jetzt ist es so weit: Die „neue" Mauer ist da!

Am Montag, den 13. Juli um 12.00 Uhr wurde die Mauer im Rahmen einer kleine, feierliche „Mauerstunde" eingeweiht. Unter Anwesenheit der Presse hat Frau Tillmanns vom Wirtschaftsverband für den Hamburger Süden, der das Projekt im Rahmen unserer Schulpatenschaft gefördert hat, den Sponsoren das Ergebnis präsentiert. Den Schülern und den Künstlern sprach sie Dank und Anerkennung aus. Auch die Schulleitung stimmte in dieses Lob ein und hatte Blumen und kleine Präsente vorbereitet. Auf Stellwänden konnten die Gäste eine kleine Dokumentation über das Projekt „DIE Mauer muss weg" betrachten. Die Klasse H8 übernahm mit Frau Jost und Herrn Schnitter das Catering.

Wenn das keine schöne Mauergeschichte ist...

Christina Nast, Almut Kurz

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